- Bevorzugen Sie Texte, die von etwas handeln, mit dem Sie sich auskennen. Hobbies, Interessen, Beruf oder Berufung. Sollen es Romane sein, lesen Sie die, die Sie schon in ihrer Muttersprache gemocht haben oder von deren Autor Sie schon Werke kennen. Jedes Lernen ist eigentlich Wieder-Erkennen, hat Plato so schön gesagt. Und es liest sich leichter, wenn Sie schon wissen, was in einem Text überhaupt drinstehen kann und was nicht.
- Das Lexikon ist ihr natürlicher Feind. Ein nachgeschlagenes Wort ist ein gelöstes Problem, das Sie sofort wieder vergessen, weil Sie Speicherplatz für ungelöste Probleme brauchen. Wenn Sie also garantieren wollen, dass Sie sich ein Wort NICHT merken, benutzen Sie ein zweisprachiges Lexikon.
- Wenn Sie über ein unbekanntes Wort stolpern, ist die beste Methode, es erst mal zu ignorieren. Wenn das Wort wichtig ist, wird es ein Text, der etwas taugt, im Verlauf schon erklären. Wenn Hagrid mit dem kleinen Harry Potter einen „wand“ kaufen geht (hä? Nie gehört! Was soll das sein?), klärt Sie die Handlung schnell darüber auf, dass es sich um einen Zauberstab handelt. Sollte das Wort nicht mehr auftauchen, war es unwichtig. Warum sollten Sie versuchen, sich unwichtige Wörter zu merken?
- Man kann erstaunlich viele Wörter grob erraten. Wenn Sie über Kate und William lesen, dass „they attend countless functions“, merken Sie schnell, dass es sich kaum um Kurvendiskussionen handelt, sondern um das, was Royals so machen: Sie wohnen offiziellen Anlässen bei. „Irgendwas, was Royals halt so machen“ ist übrigens schon ein völlig hinreichender Näherungswert, der Ihnen das Weiterlesen ermöglicht.
- Nur wenn die Methoden „Ignorieren“, „Raten“ und „Vermutbaren Oberbegriff Einsetzen“ scheitern, UND Sie gleichzeitig das Gefühl haben, ohne dieses Wort überhaupt nichts mehr zu kapieren, dann, ja dann – schlagen Sie’s nach. Ihr Gehirn wird es unter „Schlüsselbegriff“ abspeichern. Schlüsselbegriffe merken wir uns recht leicht.
Kategorie: Wortschatz
„Mir fehlen die (englischen) Worte! Teil 1 “ – „Really?“
Was fehlt Ihnen denn, um besser Englisch zu sprechen? – Mein Wortschatz ist zu klein. – Zum Beispiel? – Ich sitz in einem Meeting und will was sagen, und dann fällt mir ein Wort nicht ein, das ich brauche, und dann geht das Gespräch weiter, und ich sag gar nix mehr.
Kommt Ihnen bekannt vor? – Sicher, ein großes aktives Vokabular ist immer gut. Aber auch in der Muttersprache fallen uns oft Wörter nicht ein, ohne dass es uns deshalb die Sprache verschlägt. Was tun wir dann? Methode 1: Blickkontakt mit dem Gesprächspartner, kurze Pause, ein Lächeln: … you know (what I mean) … the … Ihr Gesprächspartner wird glücklich sein, Ihnen das fehlende Wort zu liefern. Das Gespräch geht weiter, und gleichzeitig haben Sie die Kommunikationsbeziehung zu Ihrem Partner aktiviert. Der Stolperstein ist zum Sprungbrett geworden.
Methode 2: Nutzen Sie die „Superwörter“ thing und do: Lastenheft? Things (that) you need! Maßnahmen ergreifen? Do something! Einfüllstutzen? The thing where the oil goes in! Wenn Sie wollen, kombinieren Sie die zwei Methoden: This is an important … you know … thing… oder sogar thingy, was dem schönen deutschen „Dingens“ entspricht. Merken Sie sich einfach: Ding oder Sache = thing.
All das machen wir in unseren Muttersprachen automatisch, weshalb es uns gar nicht auffällt, wie oft uns auch da „die Worte fehlen.“ Was wollen Sie nun tun, um auch auf Englisch so flexibel zu werden? Aktivierendes Training schadet nie. Und wie sie darüber hinaus Ihren aktiven Wortschatz erweitern, das schauen wir uns ein andermal an.
„Wer die Wahl hat, hat die Qual“
„Blau“ ist nicht gleich „blue“…
Wer blau machte, war ursprünglich ein Färber, der die Pflanze Färberwaid zum blau färben benutzte, unter Zugabe von Pferdeurin beispielsweise, und der dann die entsprechenden chemischen Reaktionen abwarten musste. An dem Tag hatte er also nichts mehr zu tun (klingt alles logisch, oder?) und konnte sich betrinken, bis sein Tuch – und er – blau waren. (Hier wird die Phantasie schon ziemlich gefordert.) Übermäßiger Alkoholgenuss führt zu Sauerstoffmangel im Blut und entsprechend bläulich-blässlicher Gesichtsfarbe – wie beim englischen „until you’re blue in the face“, bis zur völligen Erschöpfung. Wer’s glaubt? „Blau“ bedeutet nämlich auch verschwommen, unklar, trügerisch, wie im „blauen“ Dunst, den man jemandem vormacht – und das kann (wen wundert’s?) mit dem „blauen“ Wunder zusammenhängen, wenn nicht gar mit dem „blue moon“ des Englischen. Dessen Name stammt nämlich vielleicht gar nicht von der Farbe, sondern vom altenglischen Wort „belewe“ (betrügen). Er wäre also eigentlich ein „Trugmond“, ein seltener dreizehnter Vollmond im normalerweise zwölf-mondigen Jahreskreis, der die Berechnung des Osterdatums (erster Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond) tückisch/teuflisch erschwert. Der Teufel schickt auch die Depressionen, „the blue devils“ in der Sprache schwarzer Amerikaner des 19. Jahrhunderts, die deshalb den „Blues“ erfunden haben und den Jazz mit seinen „blue notes“, den etwa um einen Viertelton „falschen“ Noten…
Glücklich – happy, lucky, fortunate
Im Deutschen, scheint es, ist der eine Begriff Glück das Maß aller Dinge des Lebens. Das Englische braucht dafür etwas mehr Vokabeln.